Im Möckerner Gutsverwalterhaus leben jetzt Jugendliche
Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung
"Für zehn Leipziger Kinder und Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, war die jüngste Weihnacht vielleicht doch ein sehr hoffnungsfrohes Fest. Im Advent bezogen sie neue, bis ins Detail liebevoll sanierte Räume in einer alten Villa, die 1910 als Verwalterhaus des Rittergutes Möckern errichtet worden war.
Bewohner sind vier bis 16 Jahre alt
Egal ob Spielzeugauto, Lieblingsteddy, T-Shirt oder Telefon – im Umzugsstress wurde manches gesucht und wiedergefunden, berichtet Carmen Müller-Ziermann, Betriebsleiterin im Verbund Kommunaler Kinder- und Jugendhilfe (VKKJ). „Es war wie bei einer Großfamilie. Zahlreiche Kisten mussten ausgepackt, neue Möbel aufgebaut und alle Zimmer eingeräumt werden.“ Die Kinder und Jugendlichen im Alter von vier bis 16 Jahren halfen dabei ebenso tüchtig mit wie ihr neunköpfiges Erzieherteam, lobt sie.
Heilpädagogischer Schwerpunkt
Nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, ging es ans Kekse backen, wurde natürlich auch ein richtiger Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt. „In nur drei Monaten Bauzeit hatte die Leipziger Firma Dinero die Räume nach einem ganz individuellen Wohnkonzept für Kinder und Jugendliche mit intensivem Förderungsbedarf hergerichtet“, erzählt Müller-Ziermann. Die Gruppe mit heilpädagogischem Schwerpunkt könne nun helle Räume mit einer großen Wohnküche und schönen Bädern nutzen – auch ein separates Dachgeschoss-Appartement. „Dort bereiten sich Jugendliche auf den Schritt in eigenen Wohnraum vor“, erläutert sie.
Übergangsnutzung im Erdgeschoss
Das Erdgeschoss der Villa in der Friedrich-Bosse-Straße 19 dient derzeit noch als Ausweichquartier für eine Kita aus Anger-Crottendorf. Wie berichtet, wird das Bestandsgebäude dieser Einrichtung in der Friedrich-Dittes-Straße derzeit saniert, es soll dann gemeinsam mit einer schon eröffneten Krippe die Komplex-Kita „Dschungelbande“ für 220 Kinder bilden und auch über eine heilpädagogische Ganztagsbetreuung verfügen. Dabei ist auch eine Zusammenarbeit mit der nahe gelegenen Sprachheilschule „Käthe Kollwitz“ in der Karl-Vogel-Straße geplant.
Geborgenheit im Ersatzzuhause
Trotz des großen Bedarfs an Kita-Plätzen in Leipzig habe Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD) die Weichen dafür gestellt, dass jene Kinder und Jugendlichen nicht zu kurz kommen, „die ein Ersatzzuhause brauchen“, so die VKKJ-Leiterin. Sobald das Erdgeschoss der Villa in Möckern frei werde, entstehe dort eine zweite Wohngruppe für nochmals zehn Kinder und Jugendliche. „Sie finden hier Schutz und Geborgenheit auch aufgrund der wunderbaren Lage im Stadtteil und dem parkähnlichen Areal mit viel Grün.“
erschienen in der Leipziger Volkszeitung am 27.12.2018, Autor: Jens Rometsch